Freitag, 4. September 2009

Wer seid ihr und was macht ihr in meiner Wohnung??!!

Kaum dreht man sich einmal um - ist die erste Woche schon vorbei. Und ich kann tatsächlich behaupten: Tout s'est bien passé! Bisher hat alles funktioniert: Ich habe viele Leute kennengelernt, bin mit meinen neuen Erasmus-Freunden diese Woche abends oft was trinken gegangen und habe dem Sprachkurs leicht folgen können. An dieser Stelle muss ein kleines Bisschen Selbstbeweihräucherung erlaubt sein: Nach dem Einstufungstest bin ich in der Gruppe mit den guten Französischkenntnissen und ich kann tatsächlich behaupten, dass ich mich im internationalen Vergleich durchaus im oberen Drittel befinde. Allerdings könnte dieser Höhenflug bald vorbei sein: Am 14. September fängt die richtige Uni an, mit den ganz normalen französischen Kursen. Mal sehen, wie gut oder schlecht ich da mithalten kann.
Rennes als Stadt ist zwar super schön und hat eine tolle Infrastruktur - aber ganz so sicher wie in Eichstätt ist es hier nicht. Nicht nur, dass gestern in der hiesigen Kneipenmeile mehrere Leute mit blutüberströmtem Gesicht herumgelaufen sind: Einer meiner Kommilitonen wachte vorgestern Nacht plötzlich auf - er hatte seine Tür nicht abgesperrt und auf einmal standen in seiner Wohnung zwei Wildfremde, rauchten und tranken. Mitten in der Wohnung. Einfach so. Da lobe ich mir, dass ich im sechsten Stock wohne. Hier kommt so schnell keiner hoch.
Ein besonderes Abenteuer ist es auch, in Frankreich ein Bankkonto zu eröffnen. In Deutschland ist das ein "Aufwand" von wenigen Handgriffen: Sich einen Vertrag zuschicken lassen, Vertrag ausfüllen, Vertrag irgendwann in der Bank abgeben. Nicht so hier im westlichen Nachbarland: Um ein Konto eröffnen zu dürfen, muss man erstmal einen Termin mit der Bank ausmachen. Dann kommen sage und schreibe elf Formulare, die man unterschreiben muss. Und wer denkt, dass nun aber alles gut ist, der liegt weit daneben: Jetzt heißt es erstmal zehn Tage warten, bevor man - mit einem weitern Termin natürlich - in die Bankfiliale gehen muss, um seine Karte abzuholen. Mit der Post kommt hier nämlich gar nichts.
Selbige Prozedur gilt übrigens, wenn man sich eine französische Prepaid-Simkarte zulegen will. Ein riesen Act - und dazu verfällt das Guthaben spätestens nach zwei Monaten. Wer seine Handynummer also länger behalten will, muss regelmäßig nachladen - eben spätestens alle zwei Monate jeweils 20 Euro, sonst ist alles weg. Eine Aufladung von 5 Euro ist sagenhafte fünf Tage gültig. Das kommt davon, wenn drei Anbieter den Markt unter sich ausmachen.
Soweit das Resumée für die erste Woche. 15 weitere liegen noch vor mir - und mittlerweile hat sich sogar Besuch angekündigt...

PS.: Wer bisher noch nicht das Vergnügen hatte, sollte unbedingt zu "Inglorious Basterds" ins Kino gehen. Am besten in der dreisprachigen Originalversion. Seit mehr als 60 Jahren war Nazi-Abschlachten nicht mehr so formvollendet zu sehen.

3 Kommentare:

  1. Nur um hier mal ein bisschen Neid zu schüren: Ich hab heute meine Handykarte das erste Mal aufgeladen - 10 Euro, aber 20 Euro gutgeschrieben, und bis März 2010 gültig!
    Dafür bin ich auf deine zentrale Wohnung neidisch - ich fahr 30 Minuten mit dem Rad zur Uni...
    Liebe Grüße, Ju

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  2. So noch 1x schlafen, 1x arbeiten, 1x Bus dann 1x S Bahn fahren, 1x fliegen, 1x RER dann 1x Metro dann 1x TGV fahren und dann... hab ich mir ein Schokocroissant in Rennes verdient;-)!
    Christian, ich freu mich auf dich!!!!

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  3. Lebt der Christian noch?
    Grüße aus Brüssel,
    Tanja

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