Montag, 7. Dezember 2009

Allez-hop, vers des nouveaux rivages!

Wen hat nach dem Mittagessen nicht auch schonmal das Verlangen überfallen - für ein Stück Schokolade würde man seine eigene Mutter verkaufen. Wenn man das Glück hat, eine Tafel zur Hand zu haben, gehts los: erst ein Stück, dann noch eins und noch eins, am Schluss ist das meiste weg. Aber man hört halt dann doch auf, irgendwann reichts auch mit der besten Schokolade.

Warum ich das erzähle? Ich halte das für die beste Metapher, die ich seit langem von mir gegeben habe, und zwar für meinen Aufentahlt hier in Rennes. Schön ist es, ich finds ganz toll, immer noch. Ich kann mittlerweile auf mein Französisch stolz sein, ich habe viele tolle Leute aus aller Welt kennengelernt und freue mich, mit ihnen Party zu machen. Bei jedem Blödsinn bin ich dabei, seit Ende August habe ich nichts ausgelassen - aber jetzt muss es auch mal gut sein. Wenns am schönsten ist, soll man aufhören. Der Punkt ist erreicht, in der Erasmus-Geschichte gibt es nichts Neues mehr. Auf zu neuen Ufern, auch wenn ich weiß, dass ich bald sehr traurig deswegen sein werde.

Am 18. Dezember ist hier Schluss mit lustig, in zwei Wochen bin ich wieder zu Hause und komme nach Weihnachten auch nicht mehr zurück. Die Klausuren gehen am Freitag los, fünf sinds ingesamt, zwei davon schriftlich. Meine drei Hausarbeiten sind geschrieben, ausgedruckt und abgegeben, die Wohnung ist gekündigt, gestern war ich das letzte Mal im Waschsalon. Die Zeit neigt sich rapide dem Ende zu - aber das ist nicht schlimm. Und ich finde, dass ich stolz sein kann, das sagen zu können. Ich muss mir keine Vorwürfe machen, irgendwas ausgelassen zu haben, vor Heimweh vergangen zu sein oder die Zeit nicht genossen zu haben. Ich habe es geschafft, mich nicht wie viele andere Austauschstudenten selbst zu verleugnen und in im Geiste meine Vergangenheit und Zukunft vergessen und eine andere Nationalität angenommen zu haben. Ich bin zu 100% sicher, das beste aus Erasmus gemacht zu haben und mich jetzt mit Recht auf Weihnachten freuen zu können. Ein schönes Gefühl.

Le temps qui passe

Asche auf mein Haupt und mea culpa... In den vergangenen zwei Monaten (!!) habe ich meinen Blog, den ich so großspurig angekündigt hatte, sträflich vernachlässigt. Désolé. Mit diesem Eintrag versuche ich zumindest, Schadensbegrenzung zu betreiben. Da ein Text über die Ereignisse dieser beiden Monate jeden Geduldsfaden abreißen würde, lasse ich einfach Bilder sprechen. 15 sind es an der Zahl, sicher, eine Auswahl, aber eine gute. Viel ist passiert, nicht alles lässt sich in Bildern widergeben. Aber ein Versuch ist es wert...



Mein Mitbewohner, den ich vergangene Woche nach ungezählten schlaflosen Nächten wegen des Lärms hinter dem Kühlschrank endlich erwischt habe. Ich habs auch mit einer tierfreundlichen Falle versucht. Die Maus ist selber schuld.



Noch ein Tier. Diesmal aber nicht von mir erlegt, sondern käuflich zu erwerben auf dem "Marché des Lices" - Frankreichs zweitgrößtem Markt für Lebensmittel, der jeden Samstag in Rennes tausende Leute anzieht.


Konzert der Band "West Indies Desire", einer Band aus Rennes, die bei den "Transmusciales", DEM französischen Nachwuchsmusikerfestival aufgetreten ist. Vier Tage lang war in der Stadt an jeder Ecke und in jeder Bar Musik - eine Technoparade inbegriffen.


Viele Feste gabs zu feiern. Hier als Stellvertreter ein Foto der "Soirée italienne" unserer italiensichen Kommilitonen vom vergangenen Samstag.


Schaf mit Augenproblemen, gesehen in der Krippe des Weihnachtsmarktes. Sehr kitschig, aber doch auch schön.


Riesen Mammut im Kulturzentrum. Macht Werbung für eine Ausstellung über die Eiszeit.


Métro-Station "La Poterie", gestaltet von Sir Norman Foster.


Strandabschnitt bei St. Brieuc - Regen, Wind und Wellen inklusive. Ein sehr schöner Ausflug in die stürmische Bretagne.


Psychisch labiler Messernarr aus Hamburg beim von der schottisch/amerikanischen Thanksgiving-Multi-Kulti-Völlerei.


Leicht angetrunkener Fußballfan umarmt Austauschstudenten - beim Spiel "Stade Rennais" gegen "Le Mans". Rennes hat 2:1 gewonnen, in der Halbzeit ist Zinedine Zidane aufgetreten.


Konzert einer vielversprechenden Nachwuchsband mit Namen "Ca marche". Zwei Briten aus meinem Semester, die sich bei "Wonderwall" sehr viel Mühe gegeben haben.


Château de Chambord - das prächtigste der vielen Schlösser an der Loire.


Sonne, Sand und Salzwasser am Strand von Suscino.


Das Schloss von Suscino (direkt am Strand) mit dazugehörigem (deutsch-mexikanischem) Märchenpaar.



Vorbereitungen zur Wein- und Käseverkostung. Klischeebehaftet, aber super gut.